Informationsmail an Bad Godesberg

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen in Bad Godesberg,

 

ich möchte Sie in dieser Mail über die tatsächlichen Geschehnisse um die avisierte Versetzung von Pater Johny Paulose von Alfter-Witterschlick nach Bad Godesberg auf eine halbe Stelle informieren. Wie Sie heute dem Bericht im General-Anzeiger entnehmen konnten, wird seitens der Personalführung der Kirche bestritten, diese Personalversetzung je geplant zu haben und die Information in den Bereich der Gerüchteküche im Internet zugeordnet. Dies ist eine falsche Behauptung um das Wort „Lüge“ nicht zu benutzen.

 

Pater Johny ist 6 Jahre in unserer Kirchengemeinde St. Lambertus Alfter-Witterschlick als Pater im Pastoralteam eingesetzt gewesen. 2010 wandte sich Pater Johny an das Generalvikariat, um dort mitzuteilen, dass er beabsichtigt in Absprache mit seinem Provinzial ein Studium in Köln aufzunehmen und deshalb um die Versetzung auf eine halbe Stelle nach Köln bittet. Pater Johny erhielt die Zusage auf eine halbe Stelle in Köln im Sommer 2010 in mehreren persönlichen Gesprächen von Msgr. Kerkhoff, zuständig für Personalangelegenheiten in Köln. Daraufhin bewarb er sich um einen Studienplatz in Köln, den er auch für das Wintersemester 2011 erhielt.

 

In unserer Gemeinde wurde Pater Johny deshalb offiziell von allen Gremien, Gemeindemitgliedern und dem gesamten Pastoralteam am 05.06.2011 im Rahmen unseres Pfarrfestes nach Köln verabschiedet (der General-Anzeiger berichtete).

 

Pater Johny informierte unsere Gremien in der letzten Woche und die Gemeindemitglieder am Sonntag nach der Messe über folgende Veränderungen:

 

Er sei vor 14 Tagen von Msgr  Kerkhoff darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass er keine halbe Stelle in Köln erhalten würde, sondern eine halbe Stelle in Bad Godesberg antreten solle. Pater Johny äußerte seine Verwunderung und auch seine Ablehnung zu diesem Plan, da er unter diesen Bedingungen von vorne herein in Witterschlick geblieben wäre, was in der Kirchengemeinde bei uns sehr begrüßt worden wäre. Ausschließlich vor dem Hintergrund der Zusage einer halben Stelle in Köln habe er unsere Gemeinde aus ökonomischen Gründen der Studienorganisation verlassen. Eine Begründung für die Ernennung nach Bad Godesberg wurde ihm nicht genannt.  Nach Rücksprache mit seinem Provinzial lehnte Pater Johny die Übernahme einer halben Stelle in Bad Godesberg deshalb ab und bat darum, entweder nach Köln versetzt zu werden oder aber in Witterschlick zu bleiben.  Aus Köln erhielt Pater Johny daraufhin die Mitteilung, dass er die Zusage auf eine Stelle in Köln falsch verstanden haben müsse. Diese Zusage sei nie erfolgt. Entweder er gehe jetzt zum 15.8.11 nach Bad Godesberg oder aber er könne die Heimreise nach Indien antreten. Nach erneuter Rücksprache mit seinem Provinzial fällte Pater Johny die Entscheidung am 15.8.11 zurück nach Indien zu fliegen und seine Studienpläne zu begraben.

 

Pater Johny machte unseren Gremien und den Gemeindemitgliedern gegenüber keinen Hehl daraus, dass er tief verletzt und tief enttäuscht über den Umgang mit ihm seitens der Personalführung in Köln wäre. Seine Entscheidung, zurück nach Indien zu gehen ist deshalb unwiderruflich.

 In unserer Gemeinde herrscht tiefe Betroffenheit, Entsetzen und Empörung über den Umgang mit Pater Johny und mit uns als Gemeindemitgliedern. Ich habe deshalb gestern, am 19.7.11 eine außerordentliche und öffentliche Pfarrausschußsitzung einberufen, die sehr zahlreich besucht wurde. Folgender Beschluss wurde dort gefasst:

 

Wir werden uns mit einem Brief an Kardinal Meißner wenden, in dem wir den Vorfall schildern werden und um eine Stellungnahme bitten werden. Mit einem weiteren offenen Brief werden wir uns an Weihbischof Koch und Generalvikar Schwaderlapp wenden, ebenfalls mit der Bitte um Stellungnahme. Außerdem habe ich heute entsprechend unserer Beschlusslage die Presse informiert. Der offene Brief wird morgen ebenfalls der Presse zur Verfügung gestellt und in Alfter in allen Gemeinden des Pfarreienverbandes verteilt werden. Gerne kann ich Ihnen bei Interesse morgen ebenfalls ein Exemplar zukommen lassen.

 

Ich schreibe Ihnen diese Mail, damit Sie die Wahrheit erfahren. Es macht mich persönlich tief betroffen, wie mit uns allen an der Basis umgegangen wird, und wie unsere Seelsorger aus anderen Ländern behandelt werden. Wir in Witterschlick möchten unserer Empörung und unserer Betroffenheit durch die Briefe und die Presseinformation Ausdruck verleihen. Wir haben nicht den Anspruch, noch etwas zu bewegen oder zu verändern, denn die Entscheidungen sind gefallen. Aber wir sind nicht bereit, wie Schafe still und stumm alles hinzunehmen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dagmar Meyer-Anuth
Vorsitzende des Pfarrausschusses St. Lambertus Alfter-Witterschlick
Mitglied des Kirchenvorstandes St. Lambertus Alfter-Witterschlick