22.09.2011

 

Persönliche Erklärung des Mitglieds des Kirchenvorstandes der Pfarrgemeinde St. Marien und St. Servatius, Annegret Bauerle

in der Sitzung des Kirchenvorstandes vom 22.09.2011

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

unfassbare Umstände nötigen mich dazu, diese persönliche Erklärung vor dem Kirchenvorstand abzugeben.

 

Die ganze Angelegenheit betrifft die rechtswidrige Ausforschung meiner Privatsphäre sowie der Privatsphäre meines Mannes und deren Weiterverbreitung offensichtlich durch Mitglieder dieses Gremiums sowie möglicherweise des PGR. Wir sahen uns mittlerweile gezwungen, eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Wahrnehmung unserer Interessen zu beauftragen.

 

Am 11. Juli warf ein Kirchenvorstandsmitglied eine auszugsweise Kopie eines sogenannten „Rechtsgutachtens“ in meinen Briefkasten ein, auf dem handschriftlich vermerkt ist, dass es zur Verbreitung im gesamten KV und PGR bestimmt sei. U. a. enthält dieses sogen. „Gutachten“ Details von Auskünften der Firma Creditreform über die Vermögensverhältnisse von mir und meinem Ehemann. Wie der Verfasser in offensichtlich rechtswidriger Weise in den Besitz dieser streng vertraulichen Daten gelangt ist, wissen wir noch nicht. Die Untersuchungen dazu laufen.

 

Gegenstand dieses sogen. „Gutachtens“ ist die Prüfung von Ansprüchen gegen die Betreiber der Homepage katholiken-im-burgviertel. Was ich damit zu tun haben soll, ist mir schleierhaft.

 

Das KV-Mitglied forderte mich auf der Kopie dringlich auf, mit ihm in Kontakt zu treten, da ich ein Interesse an einem Gespräch mit ihm haben müsse. Die weiteren unschönen Details der darauf folgenden eMail-Korrespondenz erspare ich Ihnen. Fest steht, dass das KV-Mitglied nicht versucht hat, mit mir persönlich in Kontakt zu treten. Das zum Thema „vertrauensvolle Kommunikation“.

 

In mehreren nachfolgenden eMails übte dieses KV-Mitglied einen wachsenden Druck auf mich aus: Ich solle mich mit ihm zu einem Gespräch treffen, da die Veröffentlichung des sogenannten „Gutachtens“ mit den Details über unsere privaten Dinge an KV und PGR unmittelbar bevorstehe, daran könne ich doch kein Interesse haben.

 

Schließlich schaltete mein Mann Weihbischof Dr. Heiner Koch ein, der sich zutiefst entsetzt über diese Vorgänge zeigte. Weihbischof Koch nahm daraufhin Kontakt mit dem Herrn aus dem KV auf, worauf sich der Tonfall seiner eMails schlagartig änderte.

 

In einem Gespräch, das dieses KV-Mitglied so quasi erzwungen hatte, erklärte er mir und meinem Mann, die persönlichen Daten über uns seien dem Verfasser des Gutachtens „zufällig“ in die Hände gefallen. Das sogen. „Gutachten“ liege dem Vorstand des KV schon längere Zeit vor. Das zum Thema „ehrliche Kommunikation“.

 

Ich will den anwaltlichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen an dieser Stelle nicht vorgreifen, doch stellen sich mir in diesem Zusammenhang folgende Fragen, auf die ich hier und jetzt eine befriedigende Antwort erwarte:

 

  1. Wer hat dieses sogen. „Rechtsgutachten“ in Auftrag gegeben? Ein entsprechender Beschluss des KV liegt nicht vor. Und der PGR verweigerte in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause sein Einverständnis zur Beauftragung eines solchen Gutachtens. Herr Picken, Sie waren auch anwesend und haben dem nicht Einhalt geboten. Warum?
  2. Wer hat die persönlichen Verhältnisse des Ehepaares Bauerle ausgeforscht und die Daten weitergegeben?
  3. Wer ist der Ersteller des sogen. „Gutachtens“?
  4. Wie kommt man dazu, mich mit der Homepage katholiken-im-burgviertel.de in Verbindung zu bringen?
  5. Wo waren und sind Sie, Herr Dr. Picken als rechtlich Verantwortlicher? Sie als der verantwortliche Pfarrer und Vorsitzender des KV kennen dieses sogen. „Gutachten“. Warum lassen Sie das zu?
  6. Wo waren und sind Sie, Herr Dr. Picken, als Seelsorger? Eines Ihrer Gemeindemitglieder, Sie mögen es gern haben oder nicht, wird widerrechtlich bedrängt. Sie wissen das. Und Sie tun nichts. Hier hätten Sie in Ihrer Funktion als Priester tätig werden müssen!

 

Ich bin entsetzt über so viel skrupellose, man möchte schon sagen, kriminelle Energie. Jeder möge sich vergegenwärtigen, mit welcher Art von Personen er es hier zu tun hat. Fast jeder hier kann das nächste Opfer sein!

 

Bonn, den 22. September 2011

 

Annegret Bauerle

Kirchenvorstand

 

P.S.: In der Sitzung wurde das hier mit "Kirchenvorstandsmitglied" bezeichnete Mitglied des KV, das mich unter Druck gesetzt hat, namentlich benannt. Aus Rücksicht auf dessen Familie erfolgt die Wiedergabe hier in anonymisierter Form.

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Wir sind mit den Schilderungen der skandalösen Tatsachen leider noch nicht am Ende. Wir wollten mit diesen ersten Informationen die Gemeinde in Kenntnis daürber setzen, welcher Art die Personen sind, die seit einigen Monaten hier das Sagen haben. Wir werden Sie weiter laufend unterrichten und diese Informationen aktualisieren. Hintergrundinformationen folgen.

Eines steht schon fest: Insbesondere Herr Picken konnte zu seiner Rolle und zu den Fragen 5 und 6 keinerlei befriedigende Auskunft geben. Und er hat deutlich gemacht, dass er sich nicht als der Seelsorger verstehe, der Frau Bauerle in dieser Situation hätte beistehen müssen. Dies wirft ein bezeichnendes Licht darauf, wie dieser Mann seinen Auftrag als Priester versteht. Diese Frage werden wir daher Kardinal Meisner zur Beantwortung vorlegen. Wir sind gespannt darauf, wie er dies beurteilt.

UND DIES ALLES IN DEN TAGEN, AN DENEN DER HEILIGE VATER IN UNSEREM LAND WEILT. Pfui, die Herren!